Friedhofskapelle Oswitz

Kaplica na cmentarzu Osobowickim

Friedhofskapelle Oswitz
Address: ul. Osobowicka 59, Wrocław, Poland
Completion:1920-21


Ab 1867 entstand jenseits der Oder im Nordwesten Breslaus der von einer katholischen und evangelischen Gemeinde genutzte Friedhof Oswitz, welcher bis in die 1920er- Jahre kontinuierlich räumlich und baulich erweitert wurde. Die Hauptachse der Anlage bildet eine grosse Allee an der Westseite des Geländes, welche direkt auf die von Max Berg entworfene Friedhofskapelle zuführt. Bereits ab 1910 arbeitete der damals frisch ernannte Stadtbaurat an Entwürfen, die er dann 1920 in Zusammenarbeit mit dem in seiner Abteilung beschäftigten Albert Kempter realisierte. Berg war auch für die Innenausstattung verantwortlich. Die abstrakten Wandmalereien und Glasfenster führte Hans Leistikow aus, die bildhauerischen Arbeiten und Fassadenreliefs stammen von Alfred Vocke.
Die Kapelle, welche in Mischbauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk gebaut wurde, zeigt in ihrem äusseren Erscheinungsbild deutlich die verschiedenen kubischen Volumen, aus denen sie in einem additiven Prinzip zusammengesetzt ist: Das Zentrum bildet der auf nahezu quadratischem Grundriss entworfene, baulich überhöhte Mittelteil der Aussegnungshalle, in der mittels Säulen Seitenbereiche abgeteilt werden. Im Aussenraum wird die zentrale Position dieses Raumes zusätzlich durch eine aufgesetzte Laterne betont. Diesem Hauptbaukörper vorgelagert ist ein oktogonales Vestibul, dessen den Eingang bildende zwei Säulen ein Besucher, der sich der Kapelle über die Allee nähert, bereits aus der Ferne wahrnimmt. Ein das Abschiednehmen thematisierendes Relief ziert die Stirnseite des Vestibüls und verstärkt aufgrund seiner axialen Anordnung die symmetrisch-zentrische Ausrichtung der gesamten Anlage. Berg versah die Kapelle mit einem Glattputz, wodurch er den kubischen Charakter und die trotz der im Grunde kleinen Baukörperabmessungen entstehende monumentale Wirkung verstärkte. Ein drittes Gebäudevolumen schliesst sich rückseitig nach Norden in Form eines Flachbaus an, welcher Anlieferungs- und Kühlsaal sowie Verwaltungsraume aufnimmt.
Die Kapelle, in der Architektur, Ausstattung, Malerei, Glaskunst und Plastik in einem engen Zusammenhang entworfen wurden, konnte zu ihrer Entstehungszeit als ein Gesamtkunstwerk betrachtet werden. Leider wurde der Bau in der Nachkriegszeit verändert. So sind beispielsweise die zu beiden Seiten des Eingangs angebrachten Reliefplatten später hinzugekommen undTeile der ursprünglichen Wandmalerei übermalt worden.
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