Eine strenge Geometrie und Sichtbetonfassaden aus durchgefärbtem Zement prägen die monolithische Anlage Rohrbach 2, die auf ungünstige städtebauliche Rahmenbedingungen antwortet. Der Baukörper steht auf einem von Emissionen belasteten Inselgrundstück zwischen Eisenbahnstrasse, Bahnterführung und einem Bauernhof. Aufgrund dieser Lage dienen die auskragenden Balkone weniger dem Aufenthalt im Freien als der Rhythmisierung der glatten Fassaden.
Erschlossen wird das Gebäude durch eine lange Rampe, neben der Kellerersatzräume liegen, weil das Tiefgeschoss einen gedeckten Parkplatz enthält. In einem überraschenden Kontrast zum kargen Aussenbild sind die inneren Erschließungsbereiche gestaltet, um die sich Kleinbwohnungen mit jeweils zwei Zimmern in U-Form legen. Die einfache Typologie wird gesteigert durch die wellenförmigen Wände der Verkehrsflächen, die Individualität und Privatheit vermitteln. Um diese von oben belichtete Zone sind die Küchen und Bäder der Wohnungen ringförmig angeordnet. Innenräumlich zeigt das Haus, dass es mehr als ein Gerät ist.
Wolfgang Jean Stock, 09.07.2001